Wertschätzende Kommunikation in Schulen: Wie Schulleitungen Veränderungen bewirken

Sabina (Name geändert) ist seit vier Jahren Schulleiterin in einer grossen Gemeinde. Sie kommt zu mir ins Führungscoaching und sagt, sie wolle etwas an der Haltung ihrer Lehrpersonen ändern. 

Sie halte es nicht mehr aus, wenn einige ihrer Lehrpersonen bestimmte Aussagen machen. Zum Beispiel habe sie durch eine offene Tür eines Klassenzimmers gehört, wie eine Lehrperson diese Sätze zu einem 3. Klässler gesagt habe: «Ich weiss nicht, wie jemand so langsam sein kann.» Und: «So etwas Dummes habe ich schon lange nicht mehr gehört.» Im Lehrer:innenzimmer habe sie Aussagen einer anderen Lehrperson gehört, die über eine Mutter gesprochen habe: «Diese Frau lügt, sobald sie den Mund öffnet. Die ist falsch bis zum Grund.» Sie erlebe oft, wie sich Lehrpersonen über Schüler:innen und Eltern beklagen und vorwurfsvoll gegenüber ihnen seien. 

Sabinas Vision: Eine wertschätzende Grundhaltung fördern

Sabina sagt, es sei ihr klar, dass man als Lehrperson oft müde, frustriert oder auch genervt sei. Der Lehrberuf sei wirklich anspruchsvoll. Aber ihr sei eine wertschätzende Grundhaltung der Lehrpersonen wichtig. Sie wolle, dass die Lehrpersonen die Schüler:innen und auch die Eltern respektvoll und wertschätzend behandeln. Sie wünsche sich Lehrpersonen, die davon ausgehen, dass jedes Kind sein Bestes gibt. Sie wünsche sich Lehrpersonen, die erkennen, was ein Kind leisten könne und die akzeptieren, wenn ein Kind etwas nicht könne, auch wenn es das aufgrund irgendeiner Skala oder Vorgabe können sollte. 

Bisherige Massnahmen mit wenig Wirkung

Sabina erzählt, dass sie schon Workshops mit den Lehrpersonen durchgeführt habe, in denen es um eine wertschätzende sowie lösungs- und ressourcenorientierte Perspektive gegangen sei. Leider erlebe sie teilweise auch dort Widerstand. Es würden Sätze fallen wie: «Ja, aber wenn ich an XY denke, wie soll ich denn da … Man kann ja nicht einfach …»

Sie habe sich immer wieder gefragt, was sie falsch mache und wie sie es machen müsse, dass sich mehr verändere.

Veränderung braucht Zeit

Am Ende dieser Beratungssitzung ging Sabina desillusioniert, erleichtert und gleichzeitig motiviert in ihre Schule zurück.

 

Weisst du, was ich ihr unter anderem gesagt habe?

  • Die Veränderung der Kultur in einer Institution braucht viel Zeit (Jahre), Ressourcen und Entschlossenheit.
  • Eine Schulleitung kann ihre Lehrpersonen nicht ändern. Sie kann hingegen Impulse geben, die die Starrheit der vorhandenen Wert- und Denkmuster ins Wanken bringen.
  • Das löst Ängste und damit Widerstand aus.
  • Es braucht einen konstruktiven Umgang mit diesen Ängsten und dem Widerstand.
  • Ist die Wandlungsbereitschaft gegeben, braucht es (neue) Strukturen, die den Wandel ermöglichen und unterstützen.
  • Bei tiefgreifenden kulturellen Veränderungen kommt es immer auch zu Fluktuation beim Personal, weil nicht alle Menschen diese Veränderungen mitmachen können.

Ich werde in den kommenden Sitzungen Sabina dabei unterstützen, ihre Ziele in der Schule zu verfolgen. Dabei werden immer wieder auch der eigene Energiehaushalt, Erholung und Abgrenzung ein Thema sein.

 

Geht es dir manchmal auch wie Sabina?

Was hat dir bisher am meisten geholfen?

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